Tag 3: Korrektur meines Schwarzwaldbildes

 


Bislang war der Schwarzwald für mich eher eines dieser angestaubten Mittelgebirge mit merkwürdigen Menschen, verrottender Infrastruktur und wenigen Gründen dort hinzufahren. Bei genauerer Betrachtung kann ich über die Menschen allerdings gar nicht viel sagen, da ich sie einfach nicht verstehe. Die schlechte Infrastruktur scheint ein Vorurteil aus dem Harz zu sein, dass sich hier nicht bestätigt. Die Häuser sind in bester Verfassung und die Straßen ein Traum. Die Kombination aus diesen Straßen und der Landschaft, zerlegen dann auch mein drittes Vorurteil. Das Fahren hier ist super schön.

Ich bin heute nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Familie meines Bruders in Oberschwandorf aufgebrochen. Das Ziel war es, einmal quer in südöstlicher Richtung durch den Schwarzwald zu fahren und dann hinter der Grenze französisches Abendessen zu genießen.
Die Abfahrt war kalt und auch etwas nass. Das war nicht weiter schlimm, aber es hat meiner Erkältung noch etwas Futter gegeben, wie sich später noch rausstellen sollte.
Die Navi-App hat mich über Straßen geführt, die ich alleine übersehen hätte. Kleine Pässe mit einspurigen Wegen. Teilweise geschottert. Solche Wege bin ich zuletzt in Montenegro gefahren. Und das hat mir auch schon sehr viel Spaß gemacht. 

Leider ist der Wald sehr dicht, so dass die Landschaft sich meist so zeigte:

 
Ich hatte soviel Freude am Fahren, dass ich dieses Mittelgebirge bis auf eine kleine Trink- und Tankpause in eins Durchgefahren bin. Und ganz plötzlich war es dann auch wieder vorbei. Als ich im Rheintal auf der anderen Seite aus dem Schwarzwald kam, konnte man zum Glück auf der anderen Seite des Tals schon die Vogesen sehen. Die nächsten Berge sind also nicht weit weg. 
Hier wischen den Gebirgen sieht die Landschaft anders aus. Weicher und runder. Der Wald ist dem Obst- und Weinbau gewichen. 
Durch diese, auch sehr schöne Landschaft bin ich noch einige Kilometer nach Süden gerollt. Der Rhein ist hier die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. So dass ich dann irgendwann ganz selbstverständlich in unser Nachbarland fuhr. So selbstverständlich ist so ein Grenzübertritt ja leider gar nicht. Umso glücklicher bin ich jedesmal, wenn ich so eine entspannte EU-Innengrenze erlebe. So lange das so ist, ist zwischen diesen Ländern wohl das Wichtigste in Ordnung.
Direkt nach der Grenze kommt Mulhouse/Mühlhausen. Ich war schon etwas erschöpft und die Erkältung wurde auch nicht besser, so dass ich die Stadt liegen lies und noch ein paar Kilometer ins Land gemacht habe. Bei Belford hatte ich dann aber keine Lust mehr und habe mir das nächst beste Hotel gebucht. Eines aus der Preisklasse "mit Blick auf den Baumarktparkplatz". Das französische Abendessen ist dann ein Sandwich von Subway geworden. In diesem Industriegebiet hier, war nichts anderes zu holen. Das Rauschen der Autobahn hat mich dann romantischen in den Schlaf begleitet. 

Der beschriebene Parkplatz:



Die heutige Tour:


Nach einem langen Tag voller Gedanken im Helm fühlt sich mein Kopf ein wenig so an:

Ich freue mich auf die Vogesen und das Elsass morgen.

Viele Grüße

Tim


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